Gewaltfreie Kommunikation bedeutet für mich, klar und ehrlich die eigenen Bedürfnisse zu benennen und die des Gegenübers zu hören und ernst zu nehmen, damit echte Verbindung entstehen kann. Alle Menschen haben die gleichen grundlegenden Bedürfnisse, z. B. nach Nahrung, Sicherheit oder Gemeinschaft. Diese Bedürfnisse sind universell, kulturunabhängig und wertfrei. Unterschiede gibt es vor allem in den Strategien, mit denen Menschen versuchen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Konflikte entstehen regelmäßig dann, wenn unterschiedliche Strategien aufeinandertreffen und nicht wegen der Bedürfnisse selbst.
Marshall Rosenberg, der diese Konzept entwickelt hat, hat sich von Mahatma Gandhi inspirieren lassen. Gandhi lehrte, dass Gewalt nicht nur physische Handlungen umfasst, sondern auch Worte und Gedanken. Er glaubte, dass Gewaltfreiheit der Weg zur Veränderung ist und dass niemals Böses mit Bösem bekämpft werden sollte.
“Gewaltfrei heißt nicht nur Verzicht auf Gewalt und Widerstand, heißt auch nicht etwa die andere Wange hinhalten. Gewaltfrei ist eine viel schwierigere Aufgabe, nämlich Verständnis für und Einfühlung in die Ängste, die Unwissenheit, Hilflosigkeit und Unsicherheit der Menschen und Faktoren, die gewaltvolles Handelnhervorrufen.“
Mahatma Gandhi
Bei Gewaltfreier Kommunikation geht es also um eine Sprache, die dem Leben dient und die Entwicklung eines bedürfnisorientierten Bewusstseins. Die Grundidee ist: Alles menschliche Handeln ist bedürfnisorientiert. Hinter jedem menschlichen Handeln steckt also ein „guter Grund“. Deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie meine, auch wenn ich mit Deiner konkreten Handlung nicht einverstanden bin. Durch dieses Bewusstsein kommen wir von kurzfristiger Stress-Beruhigung hin zu langfristiger Erfüllung und einem Leben in innerem und äußerem Frieden.
Was bringt mir Gewaltfreie Kommunikation?
Gute Beziehungen sind ein Schlüssel zu echter Lebensfreude. Mit Gewaltfreier Kommunikation lernst Du, eine gelungene Verbindung zu Dir selbst und zu anderen aufzubauen und zwischenmenschliche Beziehungen erfüllend zu gestalten. Durch Empathie und wirkliches Verstehen-wollen begeben wir uns auf Augenhöhe mit anderen Personen, egal ob Kind oder Opa, Mutter oder Sohn, Arbeitnehmer oder Vermieterin.
Mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation lernst Du:
- ehrlich zu sein, zuzuhören und anderen auf Augenhöhe zu begegnen.
- Wohlwollen und Frieden mit Dir selbst zu finden.
- in Verbindung mit Dir selbst und Deinen Mitmenschen zu treten.
- ehrlich und authentisch zu kommunizieren, klar und einfühlsam auszudrücken, was Dir wichtig ist.
- Deine eigenen Grenzen kennenzulernen, wertschätzend zu kommunizieren und Dir Deiner selbst bewusst zu werden.
- Dein Gegenüber empathisch abzuholen, auch wenn Du einen Vorwurf hörst oder nicht einverstanden bist.
- Dir Deiner eigenen Verletzlichkeit und der Deines Gegenübers bewusst zu sein und mit beidem achtsam umzugehen.
- die Bedürfnisse aller im Blick zu haben und auf dieser Basis gemeinsame Lösungen zu finden.
Gewaltfreie Kommunikation wird regelmäßig auf die berühmten vier Schritte (1. Beobachtung, 2. Gefühl, 3. Bedürfnis, 4. Bitte) reduziert, doch genau das greift zu kurz. Marshall Rosenberg betonte, dass diese Schritte vor allem eins tun sollen: uns helfen, die Perspektiven anderer wirklich zu verstehen und in echten Kontakt zu kommen. Sie dienen als Hilfsmittel, mit dem ich mich präzise und effektiv ausdrücken kann. Und genau deswegen reicht es nicht, diese vier Schritte anzuwenden. Denn Gewaltfreie Kommunikation ist keine Technik, sondern eine innere Haltung: ein Prozess der Selbstverantwortung und Bewusstwerdung und eine Ausrichtung auf Mitgefühl, Klarheit und Wertschätzung. Wenn wir das verinnerlichen, wird unser Umgang miteinander automatisch achtsamer, friedlicher und echter.
Hier kannst Du lernen, wie das geht.
